Quo vadis, Google? Löschanträge, NSA und offene Briefe

Niemand, der sich mit der Suchmaschinenoptimierung beschäftigt, wird das Monopol von Google wirklich anzweifeln wollen, wenn der SEO selbst nicht gerade an einer chinesischen Webseite arbeitet und hierfür die Suchmaschine aus dem Reich der Mitte Baidu verwendet. Egal, ob es sich um einen einfachen Blog handelt, einen Online-Shop oder der Auftritt eines Unternehmens – die westliche Welt (und auch große Teile der östlichen) optimiert die Webseite für die größte Suchmaschine der Welt: Google.

Selbst Großkonzerne haben Angst vor Google

Wir weitreichend die Macht des Unternehmens Googles ist wird durch unterschiedliche Nachrichten deutlich, die in den letzten Monaten bzw. im letzten Jahr, den Weg auf die Titelseiten großer Zeitungen gefunden haben und auch in den Fernsehnachrichten nicht nur unter „ferner liefen“ erwähnt werden.

• „Google weiß alles“ hat sich wohl auch der amerikanische Geheimdienst NSA gedacht und den Datenverkehr der Suchmaschine ausgespäht. Ein Jahr ist es nun her, dass „Whistleblower“ Edward Snowden mit seinen Veröffentlichungen die (Google)Welt in ihren Grundfesten erschütterte. Wusste die allwissende Suchmaschine hier nichts von, wie vom Vorstand behauptet?

• Im April 2014 richtet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner mittels eines offenen Briefes an Google, in dem er freizügig zugibt, dass ebenso ein Großkonzern wie der Axel-Springer-Verlag in völliger Abhängigkeit zur größten Suchmaschine der Welt steht. Dies Problem hat aber natürlich nicht nur der Axel-Springer-Verlag, sondern ein jeder, der darauf angewiesen ist, das Internet für sein Unternehmen zu nutzen.

Halbherzige Versuche die User zu beruhigen

Mitte Mai dieses Jahres gab es dann eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshof, dass Google „alte und nicht relevante Daten“ von Privatpersonen auf Antrag aus den Ergebnislisten entfernen muss. Dies gilt aber bemerkenswerterweise nur für Daten europäischer Nutzer. So könnte dieses Urteil mitsamt des Google-Formulars auch lediglich als „Baldrian“ für die „geschundenen und ausgespähten Seelen“ europäischer Nutzer angesehen werden. Denn gelöscht werden die Daten auch in diesem Fall nicht. Sie verschwinden einfach nur hinter dem (Sprach)Filter von Google und können weiterhin bei gründlicher Recherche aufgetan werden.

Muss Google Macht eingeschränkt werden?

„Sei vorsichtig, mit dem, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen.“ Das Google heutzutage ein solche Monopolstellung innehat ist nicht zuletzt auch uns, den Usern selbst zu verdanken. Haben wir uns nicht eine Suchmaschine gewünscht, die uns möglichst schnell und umfangreich die gewünschten Ergebnisse liefert? Nutzen wir nicht Tag für Tag weiterhin Google, die Datenkrake, die selbst Manager von Großkonzernen in Angst und Schrecken versetzt? Geben wir nicht bereitwillig unsere persönlichen Daten auf den vielen sozialen Netzwerken heraus und freuen uns darüber, dass diese Daten von vielen Menschen gelesen und „gelikt“ werden? Und: Freuen wir uns nicht über die Umsätze, die wir generieren, wenn unsere Webseite bei Google ganz oben erscheint?

Kann Googles Macht eingeschränkt werden?

Sicherlich kann nun behauptet werden, dass es keine Alternative zu Google gibt, doch auch das stimmt so nicht. Vergessen werden sollten erst einmal Yahoo, Ask, Bing und T-Online, die ähnlich wie Google oder sogar mit Google arbeiten. Mit Ixquick (StartPage), Blekko, Duck-DuckGo und anderen stehen dann aber doch eine ganze Menge Suchmaschinen zur Verfügung, die keine persönlichen Daten und/oder Browser-Aktivitäten aufzeichnen. Das Problem: Der Großteil der User nutzt diese Suchmaschinen nicht und beschert Google so einen Marktanteil, der immerhin bei rund 95 % liegt.

So liegt es also wohl nicht am Gesetzgeber, die Macht von Google einzuschränken, sondern wieder am User selbst, der einst dafür gesorgt hat, Google zu dem zu machen, was es heute ist. Wir sollten damit beginnen, unsere Daten selbständig besser zu schützen und auf andere Suchmaschinen ausweichen. Bis es aber soweit ist, können noch Jahre vergehen, wenn es überhaupt geschieht. Bis dahin sollten und müssen wir wohl bei aller macht von Google darauf vertrauen, dass das Unternehmen sich an das eigene Motto hält: Don’t be evil!

Veröffentlicht unter SEO Blog